S T A D T B A D I
Beschrieb
Am ruhigen, nördlichen Fuss des Rapperswiler Schlosshügels liegt seit 1940 die Seebadeanstalt Rapperswil - ein in seinem Ausdruck und Wesen denkmalgeschützter Holzbau. Auf seiner über der Wasseroberfläche betonierten, langgezogenen Plattform gelegen, wird die symmetrisch aufgebaute Seebadi über eine zentrale Brücke von der Bühlerallee erschlossen. Die seit dem Ursprung geschlechtergetrennten Räumlichkeiten sind bereits am Eingang weiterhin unverkennbar. Über die weitestgehend in rohen Oberflächen und von Holztäfer dominierten Garderoben führt der Weg hinaus zum zur Seeseite zugewandten, gedeckten Aussenbereich. Zu beiden Seiten angesetzt bilden ausladende Holzroste dem Wasser nahe Liegeflächen. Seitlich angeordnete Treppen führen im hälftig freigelegten Dachstuhl zur Dachterrasse mit Liegen und Sonnenschirmen.

Der Wunsch nach einem neuen, erweiterten Nutzungskonzept in Form eines Bistros, welches an Stelle des ursprünglichen, sich im Zentrum der Seebadeanstalt gelegenen Kiosks zu liegen kommt, soll die Badi auffrischen und lange ungebrauchten Raumflächen wieder Nutzung zugestehen. Zudem sind aufgrund der lange überholten Strukturen neue Räumlichkeiten für die Sicherstellung des Betriebs und für die Sicherheit der Badegäste weitere Änderungen in den seitlichen Flügel notwendig.

Den Personal- und Lagerräumen müssen vereinzelte Garderoben weichen, welche bereits längere Zeit nicht mehr als solche genutzt wurden. Zu diesem Zweck wird zu beiden Seiten ein Bereich abgetrennt und den jeweiligen Anforderungen entsprechend ausgestattet. Ebenso werden die Toiletten-Anlagen ersetzt und gemäss dem neuen Nutzungskonzept optimiert angeordnet. Ein dem Bestand entnommenes Materialkonzept in diesen Räumen sieht rohe Oberflächen in Holztäfer vor. Auch die Nassräume erhalten der ephemeren Bauweise entsprechend eine Plattenwahl und einfache Apparaturen.

Dem Bistro wird ein höheres Gewicht zugestanden. Dezent elegantere Formen und Materialien werden den wärmegedämmten und neu beheizbaren Innenraum auskleiden. Dem denkmalgeschützten, mit einer einfachen Verglasung getrennte Eingangs- und Kassabereich, mit im Brüstungsbereich ursprünglich vorhandenen Fächerabteilen, wird eine entgegengesetzte Theke in U-Form, als dienendes Gegenüber eingesetzt. Sie funktioniert vom Bestand abgekoppelt als Bindeglied zwischen Bestehendem und Neuem. Die Erschliessung erfolgt neu je nach Wunsch auch zusätzlich von den seitlichen Garderoben. Weiter nach unten gezogene Fenster zur Seeseite öffnen den Blick und verbinden den in Holztäfer verkleideten Innenraum, mit Zierleisten an den Decken, mit dem gedeckten Aussenbereich. Der Raum als Bindeglied von innen zu aussen wird verdeutlicht durch die Oberflächen in Lasuren, die dem darunterliegenden Holz die Struktur zugestehen und ebenso die gestrichene Fassade aufgreifen. Lichtbänder an der Theke und Spots in der Decke akzentuieren in wünschbaren Szenen das Bistro.
Koordinaten
Projekt: Umbau Seebadeanstalt
Typologie: Umbau     Freizeit | Sport | Erholung     Gastgewerbe | Fremdenverkehr
Zeitraum: Juli 2019 - Mai 2021
Disziplin: Architektur, Innenraumgestaltung
Status: Direktauftrag im freihändigen Verfahren
(abgeschlossen)
Standort: Bühlerallee, 8640 Rapperswil
Projektteam: Philipp Winet, Simon Kläger, Fabio Cavelti